Brustkrebs-Infos

Was ist Brustkrebs?

In Deutschland ist Brustkrebs die häufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen. Das Mammakarzinom ist für mehr als ein Viertel aller Krebserkrankungen bei Frauen verantwortlich und jährlich erkranken tausende Frauen neu daran.

Bei Brustkrebs handelt es sich um die unkontrollierte Teilung von Zellen der weiblichen Brust. Die weibliche Brust besteht aus Drüsen-, Binde- und Fettgewebe. Betroffen sind vor allem das Drüsen- und Bindegewebe. Das Drüsengewebe wird durch die Drüsenläppchen und die Milchgänge gebildet. Tumore entstehen meist im Drüsengewebe.

Brustkrebsrisiko reduzieren

Risikofaktoren sind Hormone, Übergewicht und Alkohol
Wie hoch das Brustkrebsrisiko einer Frau ist, hängt nach Angaben des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg von ihrem Alter und einigen weiteren individuellen Faktoren ab.

Jüngere Frauen sind vergleichsweise selten von der Krankheit betroffen wie KID auf seiner Homepage mitteilt. Erst ab dem 40. Lebensjahr steigt die Erkrankungsrate an.

Zu den Auslösern gehören lt. KID die Geschlechtshormone. Demnach steigt das Risiko, je länger eine Frau schwankende Hormonspiegel (Östrogene und Gestagene) hat.Frauen, die viele Kinder bekommen und diese länger stillen, haben ein niedrigeres Brustkrebsrisiko als Frauen ohne Schwangerschaft. Ob eine langfristige Einnahme der Pille zur Empfängnisverhütung einen ungünstigen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko hat kann lt. Prof. Dr. Tulusan nicht wissenschaftlich belegt werden.

Als risikosteigernd stuft KID die Hormonersatztherapie gegen Wechseljahrbeschwerden ein. Laut Prof. Tulusan gelte aber erst die Einnahme über mehr als 10 Jahre als risikosteigernd. Wenn Frauen die Ersatz-therapie bei Wechseljahrbeschwerden benötigen empfiehlt Prof. Tulusan Medikamente, die Östrogene nur in geringen Mengen beinhalten. Auf jeden Fall müsse ein Frauenarzt konsultiert werden. Bewegungsmangel, Übergewicht und Alkohol haben allerdings einen negativen Einfluss auf die Risiken, wobei sich das Körpergewicht hauptsächlich nach den Wechseljahren risikosteigernd auszuwirken scheint.

Vor Brustkrebs können sich Frauen nicht schützen, Diagnostik, Behandlung und Heilung können jedoch verbessert werden. Angefangen bei der Intensivierung der Forschung über eine flächen-deckende und qualifizierte Früherkennung bis hin zu effektiven, evidenzbasierten Behandlungsmethoden und einer umfassenden Nachsorge.

Weitere Informationen zum Thema Brustkrebs erhält man von SenoCura e.V. – gemeinsam gegen Brustkrebs. Wir möchten in der Öffentlichkeit das Bewusstsein über Brustkrebs stärken.

Prävention

Wie kann ich das Risiko für das Auftreten einer Brustkrebserkrankung vermindern?
(Lebensstil und Brustkrebsrisiko)

Häufig lässt sich die Ursache für die Brustkrebserkrankung nicht feststellen. Bekannt sind aber zahlreiche Risikofaktoren, die in unabänderliche und beeinflussbare Faktoren unterteilt werden können.

Nach neueren Erkenntnissen geht man davon aus, dass über 25 % der Brustkrebsneuerkrankungen durch eine gesunde Lebensführung (ausgewogene Ernährung, wenig Alkoholkonsum, regelmäßige körperliche Aktivität, Nikotin-vermeidung) verhindert werden können.

Brustkrebserkrankung vermindern

Ein erhöhtes Körpergewicht (Body-Mass-Index über 25 kg/m2) vermeiden.

Für ausreichend Bewegung sorgen (3–5 Std. Spaziergänge mit moderater Belastung pro Woche).

Die MRT-Untersuchung wird zur Früherkennung nur bei Frauen mit familiär hohem Risiko empfohlen.

Die Mammografie zur Früherkennung wird Frauen ohne Beschwerden und Symptome in der Altersgruppe von 50–75 Jahren im Mammografie-Screening-Programm alle 2 Jahre empfohlen.

Die Ultraschalluntersuchung ist als alleinige Methode zur Früherkennung von Brustkrebs nicht geeignet. Die Ultraschalluntersuchung wird ergänzend zur Mammographie als sinnvoll angesehen, insbesondere bei Frauen mit familiär hohem Risiko, bei dichtem Drüsengewebe in der Mammografie oder bei Frauen mit auffälligen Befunden in der Mammografie.

Keine spezielle Anti-Brustkrebs-Diät einhalten, aber allgemeine Ratschläge für eine gesunde Ernährung (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) befolgen. Empfohlen wird z.B. eine mediterrane Kost (Gemüse, Fisch, Früchte, wenig fettes Fleisch). Reichlich natives Olivenöl, ballaststoffreiche Ernährung, reduzierter Konsum von rotem Fleisch, zusätzliche Nüsse (über 10 g pro Tag), möglichst reduzierter Alkoholkonsum (auf unter 10 g Alkohol/Tag (z. B. 200 ml Vollbier)), Nikotinverzicht sind ebenfalls sinnvoll. Die Brustkrebsprognose kann durch radikale Hungerdiäten, Fehl- und Mangelernährung verschlechtert werden. Kurzzeitfasten (über 12-16 h) kann möglicherweise die Lebensqualität verbessern und Fatigue (Krebs- und therapiebedingte Abgeschlagenheit) vermindern).

Möglichst vermeiden, an einem Typ II Diabetes mellitus zu erkranken. Eine frühe Diagnose eines Diabetes und eine optimale Einstellung können das Erkrankungsrisiko vermindern.

Früherkennung

Was kann ich dafür tun, dass eine Brustkrebserkrankung möglichst früh erkannt wird?

  • Die Mammografie zur Früherkennung
  • Die MRT-Untersuchung
  • Die Ultraschalluntersuchung

Diagnostik
Bei Symptomen und Beschwerden sollte eine klinische Untersuchung durchgeführt werden.

Bei Symptomen und Beschwerden sollte eine klinische Untersuchung, gefolgt von einer Mammografie, ggf. einer Tomosynthese/3D-Mammographie (höhere Sensitivität und Spezifität) und einer Ultra-schalluntersuchung einschließlich der Achselhöhle, durchgeführt werden. MRT und Ultraschall-Elastografie sind fakultative Zusatzuntersuchungen. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch eine kleine Gewebeprobe (durch Stanz- beziehungsweise Vakuumbiopsie).

Nur bei hohem Risiko auf Absiedlungen von Krebszellen im Körper (Fernmetastasen), Beschwerden oder bei geplanter Chemo- und Antikörperbehandlung soll eine bildgebende Diagnostik mit CT Lunge, CT Oberbauch und Knochenszintigrafie erfolgen.

Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Behandlung

Die Beratung und die Therapie bei Brustkrebs sollte immer in einem oder unter Aufsicht eines zertifizierten Brustzentrums erfolgen. Unter Berücksichtigung aller Daten inklusive neuester Studien wird eine Empfehlung ausgesprochen.

Diese wird Ihnen durch Ihren behandelnden Arzt mitgeteilt.
Hier sollten Sie Unklarheiten hinterfragen. Sie haben immer die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen.

Die Beratung und die Therapie bei Brustkrebs sollte immer in einem oder unter Aufsicht eines zertifizierten Brustzentrums erfolgen. Nur dort werden regelmäßig wichtige Qualitätskriterien über-prüft. Dort stehen auch die notwendigen unterschiedlichen Fachrichtungen, Expertisen und Aus-stattungen für eine optimale Versorgung zur Verfügung. Nach Ermittlung des individuellen Risikos wird in einer interdisziplinären Konferenz die Erkrankung besprochen.

Unter Berücksichtigung aller Daten inklusive neuester Studien wird eine Empfehlung ausgesprochen. Diese wird Ihnen durch Ihren behandelnden Arzt mitgeteilt.

Sie werden über das Risiko und den Schweregrad der Erkrankung und die Therapiemöglichkeiten aufgeklärt. Hier sollten Sie Unklarheiten hinterfragen. Sie haben immer die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen. Für jede Therapieentscheidung werden die Vorteile mit den Nachteilen verglichen. Eine unterstützende (adjuvante) Therapie wird Ihnen dann empfohlen, wenn die möglichen Vorteile die möglichen Nebenwirkungen deutlich überwiegen.

Maßnahmen zur Verminderung von therapiebedingten Nebenwirkungen

Es gibt vielfältige medikamentöse, physikalische und psychologische Maßnahmen, die Nebenwirkungen lindern können. Diese Maßnahmen sollten unbedingt mit Ihren behandelnden Ärzten besprochen werden.

Empfehlenswert und von fast jeder Patientin umsetzbar sind eine psychologische Unterstützung, die Anwendung von Entspannungstechniken und gesteigerte Aktivitäten im Hinblick auf körperliche Bewegung und Training (Sport).

Es gibt vielfältige medikamentöse, physikalische und psychologische Maßnahmen, die Neben-wirkungen lindern können. Diese Maßnahmen sollten unbedingt mit Ihren behandelnden Ärzten besprochen werden.
Es gibt darüber hinaus viele Versprechungen und alternative Ansätze, die nicht abgesichert und teuer sind. Diese können häufig nicht empfohlen werden. Der Verzicht auf eine empfohlene wissenschaftlich begründete (evidenzbasierte) Therapie verschlechtert die Prognose und vermindert die Heilungschancen.

Empfehlenswert und von fast jeder Patientin umsetzbar sind eine psychologische Unterstützung, die Anwendung von Entspannungstechniken und gesteigerte Aktivitäten im Hinblick auf körperliche Bewegung und Training (Sport). Diese Maßnahmen sind in ihrer Wertigkeit auch wissenschaftlich belegt worden. Beim Sport sollte die Intensität abhängig von der Krankheitsphase, der Tagesform und von individuellen Möglichkeiten gewählt werden. Grundsätzlich ist es anzuraten, langsam zu beginnen, um Überforderungen zu vermeiden. Empfohlen wird eine Kombination aus gezielter Kräftigung, Dehnungen und Ausdauertraining.

Die Mind-Body-Medizin unterstützt den gesundheitsfördernden Umgang mit Ernährung, Bewegung und Stressbelastungen mit dem Ziel, die körperlichen und seelischen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Achtsamkeitsbasierte Programme wie z. B. MBSR („Mindfulness-Based Stress Reduction“ – ein Gruppenprogramm mit den Schwerpunkten Stressbewältigung, Meditation, Yoga, kognitive Umstrukturierung, soziale Unterstützung), Entspannung und Yoga können helfen, Ängste und Stress abzubauen und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Brustkrebsprognose kann durch unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Ihrer onkologischen Therapie und anderweitig eingenommenen Substanzen bzw. durchgeführten Maßnahmen, auch solchen aus dem naturheilkundlichen oder komplementärmedizinischen Bereich verschlechtert werden; besprechen Sie daher solche Substanzen bzw. Maßnahmen offen mit Ihren Ärzten.

Bis auf die mögliche Einnahme von Vitamin D wird das Zuführen von Mineralien, Spurenelementen und Vitaminpräparaten ohne einen nachgewiesenen Mangelzustand nicht empfohlen. Vitamin A, C, und E können sogar deutlich nachteilig sein. Chinesische Kräutermedizin und Johanniskraut-Extrakte werden nicht empfohlen, da sie unkontrollierbare Interaktionen mit der laufenden medikamentösen Therapie auslösen können. Die Gabe von pflanzlichem Östrogen aus Sojaprodukten, insbesondere bei hormonrezeptorpositivem Tumor können das Tumorwachstum begünstigen. Die Gabe von Extrakten aus der Traubensilberkerze und der Mistel können möglicherweise Nebenwirkungen reduzieren. Homöopathische Mittel haben keinen nachgewiesenen Einfluss auf den Krankheitsverlauf oder auf therapiebedingte Nebenwirkungen und werden daher nicht empfohlen.

Akkupunktur hat in klinischen Studien einen leicht günstigen Effekt gezeigt auf kognitive Dysfunktion (Leitungseinschränkungen des Denkens), Hitzewallungen, Therapie Chemotherapie-bedingter Nerven-schmerzen und chronischem Lymphödem.

Was sind die Aufgaben der Nachsorge nach einer Brustkrebserkrankung?

Die Nachsorge dient der Erkennung des Wiederauftretens der Erkrankung im Bereich der betroffenen Brust und der Gegenseite, der Erkennung von Zweitkarzinomen (Gebärmutter, Eierstöcke), der Kontrolle der medikamentösen Nachbehandlung sowie Erkennen und Behandlung derer Neben-wirkungen, der Beratung (familiäre Belastung und Genetik, Optimierung des Lebensstil v. a. Gewichtsinterventionen, fettreduzierte Ernährung, Vermeiden von Rauchen und Reduktion von Alkohol, Förderung von sportlichen Aktivitäten/Bewegung, Reduktion von Stress u. a.).

Außer für die nachfolgend aufgeführten Untersuchungen gibt es keinen Vorteil in Bezug auf eine bessere Bewältigung der Erkrankung:
Krankengeschichte und Erfragen von Beschwerden, körperliche Untersuchung, (Selbst-)Untersuchung der Brust, Mammografie, Ultraschall der Brust, gegebenenfalls Magnetresonanztomografie der Brust, zu erwägen bei erhöhtem Risiko (Alter < 50 Jahren, hormonrezeptornegativem Brustkrebs, erhöhter Brustdichte und eingeschränkter Beurteilbarkeit von Ultraschall und Mammografie), gynäkologische Untersuchung, Beratung über Lebensstil.

Nicht empfohlene Routine-Untersuchungen:
Blutuntersuchungen (inklusive Tumormarker), Ultraschall der Leber, Skelettszintigrafie, Röntgenuntersuchung der Leber, Bestimmung isolierter Tumorzellen in Blut und Knochenmark, Positronenemissionstomografie (PET), Ganzkörper-Kernspintomografie.